Angemessene Grösse und Organisation des schweizerischen Bildungs-, Forschungs- und Innovationssystems


Die Implementierung von missionsorientierter Forschung und Innovation in der Schweiz

Missionsorientierte Forschung und Innovation hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Getrieben wird diese Entwicklung durch Initiativen wie dem Green Deal der Europäischen Union oder dem US-amerikanischen Inflation Reduction Act. In der Schweiz hat missionsorientierte F&I in den letzten 50 Jahren eine eher kleine Rolle gespielt. In letzter Zeit sind aber auch hier verschiedene Förderinstrumente entstanden, die den Anspruch haben, gezielt Projekte zu gesellschaftlichen Herausforderungen zu fördern. Dazu gehören etwa das Energieforschungsprogramm SWEET des Bundesamtes für Energie oder die Flagship-Initiative von Innosuisse. Hingegen gibt es bis anhin keine missionsgetriebenen Förderagenturen im Stil einer Advanced Research Projects Agency (ARPA) wie sie die USA kennen. ARPA-Agenturen rekrutieren für eine mehrjährige Periode hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die oft grosse Erfahrung in der Industrie aufweisen. Diese initiieren und begleiten Forschungs- und Innovationsprojekte und verfügen über eine hohe Autonomie im Hinblick auf die Steuerung dieser Projekte.

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Schweizerische Wissenschaftsrat SWR mit den folgenden Fragen:

  • Was sind Charakteristiken und Funktionsweisen von missionsorientierter Forschung und Innovation?

  • Welche missionsorientierten Förderinstrumente gibt es bereits in der Schweiz und wie werden sie umgesetzt?

  • Was sind Chancen und Risiken von missionsorientierter Forschung und Innovation für die Schweizerische BFI-Landschaft, insbesondere im Hinblick auf den ARPA-Ansatz?


Postdoktorierende an Schweizer Hochschulen

Im Rahmen des zweiten übergeordneten Themas «Angemessene Grösse und Organisation des schweizerischen BFI-Systems» will der SWR herausfinden, wo die Effizienz des BFI-Systems verbessert werden könnte. Unter den Bereichen, die potenziell Ineffizienzen verursachen können, hat sich der SWR für das Thema des Postdoktorats in der Schweiz entschieden, das er vertieft untersuchen will. Mehrere Indizes weisen darauf hin, dass der Bestand der Postdoktorandinnen und Postdoktoranden ansteigt und auch weiterhin zunehmen dürfte. Doch auch wenn die Einstellung von Postdocs auf Mikroebene (Labors, Institute, SNF usw.) eine durchaus sinnvolle Lösung sein kann, ist das Ergebnis auf Ebene des Gesamtsystems nicht unbedingt effizient. Zum Aspekt der Effizienz kommt ausserdem die Problematik der prekären Verhältnisse eines Teils dieser Forschenden auf Postdoktoratsebene hinzu.


Hauptziel der Studie des SWR ist es, den Bestand der Postdoktorandinnen und -doktoranden quantitativ zu dokumentieren sowie dessen Entwicklung im Laufe der Zeit und die soziodemografischen und beruflichen Merkmale zu erfassen. Entsprechende Daten liegen bisher nicht vor. Die quantitativen Ergebnisse wurden in drei Workshops mit einer repräsentativen Stichprobe von Postdocs diskutiert. Die Studie beschäftigt sich überdies mit der Berufskarriere dieser Forscherinnen und Forscher. Hier geht es darum, die Laufbahnen zu beschreiben und insbesondere zu untersuchen, ob die betreffenden Personen später eine Stelle in der (öffentlichen oder privaten) Forschung erhalten oder ob sie sich weniger spezialisierten Berufen zuwenden.